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U16-U23 Mehrkampf SM Martigny 2024

24./25.08.2024, Martigny, Stade d’Octodure

 

Die drei LGKE MehrkämpferInnen Anna Huber (U23), Nicolas Bebi (U18) und Tim Bebi (U16) reisten am letzten Augustwochenende ins Wallis, wo sie an den Schweizer Meisterschaften in Martigny teilnahmen.


Nachdem Tim Bebi bei seinem Sechskampf Debüt in Landquart zu Beginn der Saison nach einem misslungenen Hürdenlauf hatte aufgeben müssen, wollte er in Martigny einen vollständigen Wettkampf mit einer möglichst hohen Punktzahl abliefern. Der Start am frühen Samstagmorgen fiel zwar nicht überragend aus, aber Tim zeigte einen soliden 100m Hürdenlauf, kam sauber durch und erreichte das Ziel in 15.65s. Im darauffolgenden Weitsprung sah es nach zwei von drei Versuchen noch nicht so rosig aus, aber mit 5.04m verpasste er im dritten Sprung seine Bestweite lediglich um sieben Zentimeter und sammelte wertvolle Punkte. Dafür klappte es im Kugelstossen auf Anhieb. Gleich im ersten Versuch flog das 4kg schwere Gerät auf die neue Bestweite von 9.76m. Und bei seinem zweiten Stoss wuchtete Tim die Kugel sogar auf 10.89m! Erfolgreich ging es auch im Hochsprung weiter: Die ersten drei Höhen von 1.50m bis 1.56m meisterte er ohne Fehlversuch, brauchte für 1.59m zwei Sprünge und scheiterte erst auf der neuen Rekordmarke von 1.62m. Beim Diskuswerfen strapazierte der Nachwuchsmehrkämpfer mit zwei ungültigen Versuchen die Nerven seiner Betreuer, bevor er beim dritten Wurf die 1kg schwere Scheibe auf 26.70m schleuderte, nur wenige Zentimeter unter seiner Bestmarke. Zum Abschluss seines SM-Sechskampfs hatte Tim zum ersten Mal einen 1000m Lauf zu absolvieren, was bei der sommerlichen Hitze und böigem Wind eine echte Herausforderung war. Trotz leichter Atemprobleme kämpfte sich der LGKE-ler tapfer durch und erreichte in 3,17:48 eine ansprechende Zeit! Mit diesen tollen Leistungen erkämpfte sich Tim 3425 Punkte und belegte in einem 30-köpfigen Teilnehmerfeld den guten 10. Rang.

 

Zwei Stunden nach seinem Bruder startete Nicolas Bebi mit dem 100m Lauf in seinen Zehnkampf. Bei leichtem Gegenwind (- 0.7m/s) gelang ihm mit 12.28s ein durchaus zufriedenstellender Auftakt, obwohl er nicht ganz an seine Bestleistung von Landquart (12.00s bei 1.5m/s Rückenwind) herankam. Anschliessend ging es für einen Teil der U18 Mehrkämpfer nicht zum Weitsprung, sondern zum Diskuswerfen. Da in Martigny nur eine Stabhochsprunganlage zur Verfügung steht, mussten einige Athleten die technischen Disziplinen des zweiten Tages (Diskus, Stab, Speer) am ersten Tag absolvieren. Hatte er sich in Landquart noch einen Nuller schreiben lassen müssen, gelangen Nicolas nun drei gültige Diskus-Würfe. Seine Bestweite verpasste er zwar um etwas mehr als zwei Meter, aber mit den 26.86m aus ersten Versuch konnte er gut leben. Gute Nerven bewies der LGKE-ler dann im Stabhochsprung. Bis drei Meter schaffte er alle Höhen im ersten Versuch, aber für 3.10m und 3.20m benötigte er jeweils drei Anläufe. Damit sprang er so hoch wie noch nie in einem Mehrkampf und egalisierte seine Bestleistung. Im Speerwerfen fehlten ihm mit 30.77m ziemlich genau drei Meter zu seiner Rekordmarke, dafür gelang ihm im 400m Lauf eine überzeugende Leistung. Am Ende eines langen, kräfteraubenden Tages bei Hitze und störendem Wind legte Nicolas die Bahnrunde in 55.36s zurück und war damit genau gleich schnell wie bei seiner Bestzeit in Landquart.

Im Gegensatz zum ersten präsentierte sich der zweite Tag regnerisch und kühl. Zum Glück hörte es im Verlauf des Morgens auf zu regnen, aber die Temperaturen und der Wind blieben unfreundlich und störten die Athleten empfindlich. Um 11:40 Uhr stand der 110m Hürdenlauf auf dem Programm. In Einzelrennen war Nicolas bereits zweimal unter 16 Sekunden geblieben, aber die bei idealem Rückenwind (1.7m/s) gelaufenen 16.26s bedeuteten eine neue Mehrkampf Bestleistung. Der anschliessende Weitsprung wurde bei äusserst schwierigen, ständig wechselnden Windverhältnissen ausgetragen. Den ersten Sprung absolvierte Nicolas bei 0.8m/s Rückenwind (5.69m), aber beim zweiten Versuch blies ihm ein Gegenwind von 1.8m/s ins Gesicht (5.97m). Beim dritten Anlauf profitierte Nicola wieder von 1.0m/s Rückenwind und landete bei sehr guten 6.19m. Danach stand mit dem Kugelstossen die dritte Wurfdisziplin bevor. Gleich im ersten Versuch flog die Kugel auf 9.54m und da sich Nicolas in den nächsten Versuchen nicht mehr steigern konnte, kam diese Weite, etwa 80 cm unter seiner Bestleistung, in die Wertung. Vor dem abschliessenden 1500m Lauf ging es dann zum Hochsprung. Im letzten Jahr noch Nicolas Paradedisziplin mit sieben Wettkämpfen über 1.75m, kam er dieses Jahr nicht so recht in Schwung. Nur einmal, ganz zu Beginn der Saison, hatte er 1.76m überspringen können. In allen übrigen Wettkämpfen war er unter 1.70m geblieben. Und nun hatte er schon acht Disziplinen in den Beinen und die Bedingungen waren alles andere als ideal. Doch Nicolas fand ganz gut in den Wettkampf, nahm die Höhen bis 1.68m im ersten oder zweiten Versuch, bevor es bei 1.71m kritisch wurde. Zweimal fiel die Latte und im dritten Anlauf ... klappte es! Endlich wieder einmal eine Höhe über 1.70m geschafft. Motiviert durch dieses Erfolgserlebnis klappte es bei 1.74m gleich auf Anhieb und auch die 1.77m packte Nicolas noch mit etwas Glück im dritten Versuch, sein insgesamt 13. Sprung in diesem Wettkampf!

Obwohl Nicolas in letzter Zeit aus verschiedenen gesundheitlichen Gründen im Ausdauerbereich relativ wenig hatte trainieren können, gelang ihm in 5:05,21 ein ansprechender 1500m Lauf und konnte sich im Ziel über eine neue persönliche Bestleistung von 5222 Punkten und den 16. Rang bei den U18 freuen.

 

Siebenkämpferin und LGKE-Rekordhalterin (5401 Pt.) Anna Huber durfte sich in der Kategorie U23 Medaillenchancen ausrechnen. Zudem wollte die Küsnachterin ihre persönliche Bestleistung verbessern, nachdem sie in den beiden diesjährigen Mehrkämpfen mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt hatte und ihr Potenzial nicht annähernd hatte ausschöpfen können. Zuversichtlich stimmte, dass die Ellenbogenverletzung endlich überstanden war, aber leider hatte Anna drei Wochen vor der Schweizer Meisterschaft wieder Schmerzen im Knie verspürt und auch muskuläre Verspannungen störten zeitweise die Vorbereitungen im Sprintbereich.

Am frühen Nachmittag wurde zum 100m Hürdenlauf gestartet. Bei sommerlicher Hitze liefen die Athletinnen leider in einen Gegenwind von -1.1 m/s. Anna erwischte zwar einen guten Start, touchierte aber mit dem Nachziehbein die erste Hürde, kam aus dem Gleichgewicht und brauchte zwei, drei Hürden, um wieder in den Rhythmus zu finden. Auf der zweiten Streckenhälfte drehte sie nochmals auf und lief in 14.52s über die Ziellinie. Damit büsste sie fast 3/10 Sekunden auf ihre Bestzeit ein. Eine leise Enttäuschung, da aufgrund der guten Hürdentrainings in den letzten Wochen eine neue Bestzeit hatte erwartet werden dürfen. Auch im Hochsprung hatte Anna während der ganzen Saison auf hohem Niveau trainiert und eine erstaunliche Konstanz und Sicherheit erlangt. Allerdings waren drei Wochen vor den Meisterschaften wieder leichte Schmerzen im Knie aufgetreten, worauf sie auf Hochsprungtrainings verzichtete. Die Sicherheit, die sie sich im Verlauf der Saison im Hochsprung erarbeitet hatte, würde schon ausreichen und es schien sinnvoller, das Knie zu schonen. Das Einspringen verlief eigentlich wunschgemäss, aber leider meldeten sich die Schmerzen im Knie zurück. 1.53m und 1.56m übersprang Anna dennoch sicher auf Anhieb. Beim ersten Versuch über 1.59m sprang sie zu nahe bei der Latte ab, korrigierte den Anlauf und scheiterte erneut - wenn auch nur hauchdünn! Vor ihrem dritten Versuch musste Anna unendlich lange warten, weil eine Athletin, die sich auf einer tieferen Höhe leicht verletzt hatte, noch zwei Sprünge nachholen durfte. Und dann war er da, der dritte Versuch über 1.59m, eine Höhe, die sie im Training oft übersprungen hatte. Anna lief wohl etwas schneller an, geriet wieder zu nah an die Latte und scheiterte erneut! Aus, vorbei! 1.56m kamen in die Wertung. Dabei wäre so viel mehr möglich gewesen. Doch Anna musste versuchen, diese Enttäuschung möglichst schnell wegzustecken. Das Kugelstossen stand bevor und es galt, Punkte gutzumachen! Eine Woche vor der Mehrkampf SM hatte sie mit 13.10m eine neue Bestweite gestossen, doch beim ersten Versuch landete die Kugel bereits bei 11.93m und der zweite Stoss war ungültig. Hatte Anna die enttäuschende Hochsprungleistung doch nicht verdaut? In diesem Moment bewies die ETH Studentin aber einmal mehr, welch grosse (Mehr-) Kämpferin sie ist. Im dritten Versuch stiess sie die 4kg Kugel auf 12.77m, zwar keine Bestleistung, aber immerhin eine gute Weite. Zum Abschluss des ersten Tages stand der 200m Lauf auf dem Programm. Nach dem Start kam sie nur schwer in Schwung, verkrampfte, als ihre Gegnerinnen an ihr vorbeizogen auf und lief eine Zeit von 26.24s, acht Zehntelsekunden über ihrer Bestzeit! Das war nicht der Siebenkampf, den sich Anna vorgestellt hatte. Mit nur 3038 Punkten belegte sie nach dem ersten Tag den vierten Rang und ihr Rückstand auf den Bronzeplatz betrug satte 252 Punkte! Doch aufgeben war keine Option, am zweiten Tag waren ja noch drei Disziplinen zu bestreiten...

Doch das Wetter zeigte sich am zweiten Tag leider nicht von seiner besten Seite. Glücklicherweise verzogen sich die Regenwolken vor dem Einlaufen zum Weitsprung und so hatten die Siebenkämpferinnen nur noch mit kühlen Temperaturen und teilweise starken Winden aus allen Richtungen zu kämpfen. Anna liess sich davon aber nicht beeindrucken und erreichte im ersten Versuch, bei Windstille und hinter dem Balken abgesprungen, 5.22m. Beim zweiten Anlauf  profitierte sie von 3.4m/s Rückenwind, traf den Balken perfekt und sprang so weit wie noch nie: 5.69m! Endlich stand das Glück einmal auf ihrer Seite! Und auf die drittplatzierte Athletin hatte sie schon über 50 Punkte aufgeholt. Neu motiviert, ging’s zum Speerwerfen. Obwohl Anna den Ellenbogen erst seit etwa drei Wochen wieder belasten konnte, gelangen ihr schon beim Einwerfen zwei ausgezeichnete Versuche und beim ersten Wurf segelte der Speer auf 38.63m! Was für ein Comeback! Die beiden anderen Versuche brachten keine Steigerung mehr, aber Anna entschied das Speerwerfen für sich und nahm ihrer härtesten Konkurrentin über 10 Meter bzw, 200 Punkte ab. Und damit lagen die beiden vor dem abschliessenden 800m Lauf plötzlich punktgleich auf dem Bronzeplatz! Und Anna, als starke Läuferin bekannt, liess nichts mehr anbrennen, übernahm nach dem Start resolut die Spitze und gab die Führung nicht mehr ab. Nach unglaublich harten 800 Metern gegen den teilweise starken Wind lief Anna in 2.22.17s mit der Gewissheit ins Ziel, dank eines brillianten zweiten Tages den Sprung aufs Podest doch noch geschafft zu haben! Die 5274 Punkte entsprechen zwar bei weitem nicht Annas Leistungsvermögen, aber die überraschende Bronzemedaille, erkämpft aus beinahe aussichtsloser Position nach dem ersten Tag, war doch ein schöner, versöhnlicher Abschluss dieses Mehrkampfwochenendes in Martigny.



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