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Mehrkampfmeeting Landquart 2025

24./25.05. Landquart, Stadion Ried


LGKE MehrkämpferInnen mit Bestleistungen

Am letzten Maiwochenende trafen sich die Schweizer MehrkämpferInnen zum ersten Kräftemessen in Landquart. Bereits zum 40. Mal wurde dieses traditionelle Mehrkampfmeetings durchgeführt. Von der LGKE waren Nicolas und Tim Bebi sowie die Siebenkämpferinnen Isabelle Adel und Anna Huber bei diesem Jubiläumsanlass am Start.

 

Mit Landquart hatte Tim Bebi noch eine Rechnung offen. Bereits im letzten Jahr war er zum 6-Kampf der Kategorie U16 angetreten und hatte den Wettkampf nach einem missglückten Hürdenlauf enttäuscht, mit schmerzender Achillessehne, aufgeben müssen. Doch diesmal lief es besser und Tim stellte über 100m Hürden gleich zu Beginn mit 15.00s eine neue Bestzeit auf. Danach ging es zum Hochsprung, eigentlich eine seiner Paradedisziplinen. Im Januar dieses Jahres hatte er in der Halle 1.68m  überquert und damit seine persönliche Bestleistung um 8cm übertroffen. Doch in diesem Frühjahr hatte es noch nicht so recht klappen wollen. Die Anfangshöhe von 1.50m meisterte Tim noch im zweiten Versuch, doch die 1.55m bedeuteten bereits Endstation. Das war, nach dem gelungenen Start über die Hürden, natürlich ein herber Dämpfer. Aber so kann es im Mehrkampf gehen und lange Zeit zum Ärgern blieb Tim nicht, denn mit dem Kugelstossen stand bereits die nächste Disziplin bevor. Bei den ersten beiden Versuchen landete die 4kg schwere Kugel bei etwa 10m, doch der letzte Stoss ging deutlich weiter : 11.02m, persönliche Bestleistung, Selbstvertrauen getankt, Zuversicht zurück! Und mit dem Diskuswerfen folgte gleich die nächste anspruchsvolle Wurfdisziplin. Nach vorsichtigem Beginn mit 26.76m gelangen Tim zwei gute Würfe über die 30m Marke. Schliesslich kamen 31.09m aus dem zweiten Versuch in die Wertung, die nächste p.B. war geschafft. Als zweitletzte Disziplin stand der Weitsprung auf dem Programm, der bei idealem Rückenwind ausgetragen wurde. Schon beim ersten Versuch übertraf der LGKE-ler mit 5.25m seine alte Bestweite um 20cm. Beim zweiten Sprung, unterstützt von 2.3m/s Rückenwind, traf Tim den Absprungbalken ideal, sprang so weit wie noch nie und landete bei 5.37m! Der Höhenflug dauerte an und nun stand noch der abschliessenden 1000m Lauf bevor. Nach einem beherzten Lauf wurde er in der neuen persönlichen Bestzeit - was denn sonst!!! - von 3:06.34s gestoppt, der zweitschnellsten Zeit aller 6-Kämpfer. Diese ausgezeichneten Leistungen ergaben ein Punktetotal von 3691 Punkten und den guten 8. Rang. Seine bisherige Bestleistung, aufgestellt an den Schweizer Meisterschaften 2024 in Martigny, verbesserte Tim um 266 Punkte. Was für ein Start in die neue Saison!

 

Auch Tims Bruder Nicolas hatte keine allzu guten Erinnerungen an Landquart. Vor Jahresfrist hatte er hier in seinem ersten U18-Zehnkampf einen Nuller im Diskuswerfen produziert. Doch ein Jahr später, mit der Erfahrung von vier  absolvierten Zehnkämpfen, sollte alles anders kommen ...

Schon der Start verlief verheissungsvoll. Bei etwas zu starkem Rückenwind (+ 2.6 m/s) durchbrach Nicolas über 100m zum ersten Mal die 12s Grenze und wurde in 11.73s gestoppt. Danach folgte das Diskuswerfen. Nicolas hatte sich bereits beim ersten Meeting der Saison in Olten stark verbessert gezeigt und mit 33.37m eine neue Bestleistung aufgestellt. An diese Leistung wollte er natürlich anknüpfen. Doch mit den im zweiten Versuch geworfenen 28.41m blieb er sogar eineinhalb Meter unter seiner letztjährigen Rekordmarke zurück und konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. Aber im Vergleich zum Vorjahr gab es mit drei gültigen Würfen durchaus auch Grund zur Zufriedenheit. Das anschliessende Stabhochspringen gelang wieder nach Wunsch und mit übersprungenen 3.30m konnte sich Nicolas über eine neue Besthöhe freuen. Auch das Speerwerfen brachte gleich im ersten Versuch mit 34.41m eine neue Bestleistung. Und nach einem schwächeren zweiten Wurf konnte sich Nicolas im dritten Versuch nochmals steigern. 35.38m wurden als neue Bestmarke notiert.

Doch mit dem 400m Lauf stand der Knaller zum Abschluss des ersten Tages noch bevor. Eine Woche vor Landquart hatte Nicolas in Zürich mit einem famosen 300m Lauf seine Läuferqualitäten unter Beweis gestellt und sich über 400m eine Zeit unter 54s vorgenommen. In einem äusserst klug eingeteilten Rennen zog er voll durch und überquerte die Ziellinie in ausgezeichneten 52.36s, drei Sekunden schneller als bei seinem bisher besten Zehnkampf! Was für ein erster Tag! Abgesehen vom leicht enttäuschenden Diskuswerfen, hatte Nicolas vier persönliche Bestleistungen abgeliefert.

Und auch der Start in den zweiten Tag gelang optimal. Über 110m Hürden zeigte er einen sauberen Lauf und die 15.66s, gelaufen bei leichtem Gegenwind (- 0.2 m/s), bedeuteten neue Bestzeit. Auch im Weitsprung hätte es in diesem Stile weitergehen sollen, denn im Training hatte Nicolas mit weiten Sprüngen zu gefallen gewusst. Doch beim Einspringen zeigten sich, wie bereits bei früheren Wettkämpfen, Anlaufprobleme, die nicht korrigiert werden konnten. So sprang Nicolas jeweils weit hinter dem Balken ab und büsste bestimmt 30cm - 40cm ein. Waren die Erwartungen zu hoch gewesen? Hatte sich Nicolas nach den weiten Trainingssprüngen zu viel Druck gemacht? Die 5.89m, gesprungen im dritten Versuch, entsprachen in keiner Weise seinem Leistungsvermögen, doch nun galt es, diesen Rückschlag wegzustecken und den Fokus auf das Kugelstossen zu legen. Dies gelang gar nicht so schlecht. Mit 10.51m blieb Nicolas zwar 75cm hinter seiner diesjährigen Bestleistung zurück, konnte den Schaden aber in Grenzen halten. Mit bereits acht Disziplinen in den Beinen, ging es zum Hochsprung. In der Hallensaison hatte Nicolas mit zweimal übersprungenen 1.80m überzeugt, doch zu Beginn der Freiluftsaison war sowohl im Training als auch im Wettkampf eine gewisse Verunsicherung aufgetreten. Dies zeigte sich auch in Landquart, wo Nicolas noch einmal Nervenstärke beweisen musste. Für seine Anfangshöhe von 1.61m benötigte er zwei Anläufe, aber die nächsten zwei Höhen, 1.64m und 1.67m, klappten auf Anhieb. Doch 1.70m und 1.73m überquerte Nicolas, mit dem Ausscheiden vor Augen, jeweils erst im dritten Versuch. In seinem insgesamt 12. Sprung schaffte er im zweiten Versuch auch noch 1.76m und konnte damit mehr als zufrieden sein. Nach zwei harten Wettkampftagen mit Höhen und Tiefen, Hoffen und Bangen kommt keiner am abschliessenden 1500m Lauf vorbei. Im letzten Jahr hatte Nicolas die 5 Minuten Grenze einmal knapp unterbieten können und dies vermochte er in seinem ersten Zehnkampf der neuen Saison zu wiederholen. Mit 4.54.08 gelang ihm in der zehnten Disziplin die sechste persönliche Bestleistung, was natürlich auch eine Verbesserung der Gesamtpunktzahl bedeutete. Mit 5692 Punkten sicherte sich Nicolas den 9. Rang und verbesserte seine Bestmarke um beinahe unglaubliche 470 Punkte.

 

Zu einer Premiere kam es beim 40. Landquarter Jubiläumsmeeting für Isabelle Adel, welche nach ihrem Wechsel vom LC Uster zur LGKE den ersten Siebenkampf für ihren neuen Verein bestritt. Schon in den Trainings und den ersten Vorbereitungsmeetings hatte sich Isabelles ausgezeichnete Form angedeutet und sie startete denn auch mit einem Paukenschlag in den ersten Tag. Bei optimalen Bedingungen lief sie die 100m Hürden in 14.29s und senkte ihre p.B. um weitere 4/10 Sekunden, nachdem sie eine Woche zuvor mit 14.68s zum ersten Mal unter 15s geblieben war! Die Vorzeichen für die zweite Disziplin, Hochsprung, waren aber weniger erfolgsversprechend. Wegen Beschwerden im Fussgelenk hatte Isabelle kaum Hochsprung trainieren können und es war ungewiss, wie viele Sprünge sie schmerzfrei würde absolvieren können. Nach vorsichtigem Einspringen startete Isabelle gut in den Wettkampf. Von 1.45m bis 1.54m übersprang sie alle Höhen mit viel Luft im ersten Versuch. Doch beim ersten Sprung über 1.57m traten die Schmerzen im Fuss wieder auf, Isabelle getraute sich nicht mehr richtig abzuspringen und scheiterte dreimal! Im Gegensatz zum Hochsprung war das Kugelstosstraining in der Vorbereitung optimal verlaufen und zwei Wochen vor dem Mehrkampf hatte Isabelle mit 11.88m eine neue p.B. gestossen. Doch in Landquart kam sie nie richtig auf Touren und die im zweiten Versuch gestossenen 11.00m waren eine leise Enttäuschung. Für den 200m Lauf herrschten perfekte Bedingungen und nach den ausgezeichneten Zeiten, die Isabelle bereits in der Halle gelaufen war, durfte man auf ihren ersten Auftritt im Freien gespannt sein. Nach verhaltenem Start drehte sie in der Kurve mächtig auf und zog, unterstützt von einem gerade noch zulässigen Rückenwind (1.9 m/s), auf der Zielgeraden voll durch. Bei 24.99s blieben die Uhren stehen, zum ersten Mal die 25s Schallmauer durchbrochen, grossartige neue Bestleistung! Diesen Schwung nahm Isabelle in den zweiten Tag mit, wo sie in allen drei Disziplinen neue Rekordmarken setzte. Nach 5.46m im ersten Versuch des Weitsprungs, flog ihr Speer beim dritten Wurf auf 35.96m und den abschliessenden 800m Lauf absolvierte sie in 2.33.01. Was für ein Wettkampf! Fünf persönlichen Bestleistungen und ein noch nie erreichtes Punktetotal von 5021 Punkten bedeuteten eine Steigerung von mehr als 500 Punkten gegenüber dem Vorjahr und brachten Isabelle den 9. Schlussrang ein.

 

Gerne hätte auch Anna Huber, die seit 2023 mit 5401 Pt. den LGKE Siebenkampfrekord hält, den Wettkampf in Landquart bestritten. Doch seit zwei Jahren wird die U23-Athletin vom Verletzungspech verfolgt. Vor einem Jahre war sie in Landquart nach fünf Disziplinen auf p.B. Kurs, wurde aber durch eine Ellenbogenverletzung gebremst. Und im vergangenen Oktober erlitt Anna eine schwere Hirnerschütterung, von der sie sich bis heute noch nicht vollständig erholt hat. Trotzdem hat sie die Hoffnung nie aufgegeben, stets gekämpft und alles, in ihrer Macht stehende, getan, um erfolgreich zurückzukommen. Im Frühling lief es im Training recht gut, bis im Trainingslager beim Hürdenlaufen muskuläre Probleme auftraten, die kein Schnelligkeitstraining zuliessen. So wurde die Zeit knapp und obwohl Anna von der Physiotherapeutin grünes Licht für Landquart bekommen hatte, verspürte sie beim Einlaufen wieder Schmerzen und musste den Wettkampf aufgeben, bevor er begonnen hatte. Trotzdem trat Anna noch zum Kugelstossen an, wo sie dank der Umstellung auf die Drehstosstechnik viel stabiler geworden ist und regelmässig über 13m stösst. Gleich im ersten Versuch flog die Kugel auf die neue Bestleistung von 13.47m. Ein kleiner Trost, aber beim Einstossen war deutlich geworden, dass es noch viel weiter gehen kann ...


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