23.02.2025 : St. Gallen, Athletikzentrum
Für den Grossteil der Schweizer LeichtathletInnen bedeuteten dieses Jahr die Schweizer Meisterschaften Höhepunkt und gleichzeitig Abschluss der Hallensaison. Wie bereits in den letzten beiden Jahren wurden die Titelkämpfe der Aktiven in St. Gallen ausgetragen.
Als einzige Vertreterin der LGKE war Marina Müller im Dreisprung am Start. Obwohl sie in den Monaten November und Dezember weniger Sprünge und kaum techniknahes Training hatte absolvieren können, fuhr Marina zuversichtlich in die Ostschweiz. Im Januar war sie weitgehend schmerzfrei geblieben, hatte gut trainiert und fühlte sich gerade rechtzeitig in Form. Dass diese Meisterschaft selbst für eine so routinierte Athletin etwas Spezielles war, bekam Marina bei der Startnummernausgabe zu spüren. Zum ersten Mal in ihrer langen Karriere wurde ihr die gelbe Nummer der Titelverteidigerin ausgehändigt.
Nach einem soliden Einspringen, nahm Marina den Wettkampf als Dritte von 14 Springerinnen in Angriff. Bei ihrem ersten Versuch war sie etwas zu langsam im Anlauf, musste zum Balken hin «ziehen» und vergab fast 20cm am Balken. Dennoch konnte sie mit der Weite von 11.65m zufrieden sein, war sie doch im ersten Versuch noch nicht oft weiter gesprungen. Beim zweiten Sprung lief sie entschlossener an, traf den Balken mit einem kürzeren letzten Schritt in der Mitte, vergab aber leider wertvolle Zentimeter bei der Landung, immerhin 11.72m! Damit war die Finalqualifikation der besten acht Dreispringerinnen schon fast gesichert. Marina spürte aber, dass an diesem Tag noch wesentlich mehr möglich war. Vor dem dritten Versuch korrigierte sie die Anlaufmarke ein kleines bisschen nach vorne, erwischte die ersten beiden Sprünge, Hop und Step, ausgezeichnet, traf den Jump aber leider nicht optimal! Trotzdem, die 11.90m, die auf der Anzeigetafel aufleuchteten, waren eine tolle Weite und brachten Marina den fünften Zwischenrang nach dem Vorkampf sowie drei weitere Versuche ein.
Doch auch die Konkurrenz zeigte sich gut in Form und Marina wusste, dass sie für eine Medaille eine neue Bestleistung klar über 12m springen musste. Deshalb riskierte sie in den nächsten beiden Sprüngen etwas mehr, versuchte Hop und Step weiter zu ziehen und den Jump perfekt zu treffen. Vielleicht wollte Marina in diesem Moment etwas zu viel, vielleicht machten sich nun aber auch die fehlenden Wettkampfsprünge bemerkbar. Obwohl sie den Balken perfekt traf, vermochte sie nach einem weiten Hop nicht schnell genug zu reagieren und konnte die Sprünge nicht durchziehen. Vor dem letzten Durchgang lag die LGKE-lerin immer noch auf dem fünften Rang, zu Bronze fehlten 21 Zentimeter. Bei ihrem sechsten Versuch gerieten die ersten zwei Sprünge zwar etwas kürzer, dafür konnte Marina viel Geschwindigkeit in den letzten mitnehmen und erreichte mit einer optimalen Landung ... 11.81m. Keine Verbesserung! Keine Medaille! Aber trotzdem ein sehr schönes Resultat. Die 11.90m aus dem dritten Versuch bedeuten Marinas drittbeste Weite und ein fünfter Rang an einer Schweizer Meisterschaft ist immer eine ausgezeichnete Leistung.
Im Hinblick auf die Freiluftsaison gilt es nun, verletzungsfrei zu bleiben und die Belastung so zu dosieren, dass im Frühling regelmässig mit hoher Intensität und wettkampfnah trainiert werden kann. Dann sind Sprünge deutlich über 12 Meter zweifellos möglich!
Link zur SM: https://swiss-athletics.ch/de/smhalle-2025/
Bilder: https://www.strickerphoto.ch/ / Swiss Athletics